TuS Oppenau 1905 e.V. - Abteilung Turnen
Immer in Bewegung

Vereinschronik 1910 - 1920

Der Verein vor und während dem 1. Weltkrieg

1912 - 1918

Im Frühjahr 1912 wurde zur Belebung bei Ausmärschen und Wanderungen ein Pfeifenchor ins Leben gerufen, der später noch durch Trommler erweitert wurde.
Der erste große Rückschlag für den noch jungen Verein war der erste Weltkrieg. In den Kriegsjahren wurde zwar der Turnbetrieb von den Jugendlichen in beschränktem Umfang weitergeführt. Aufzeichnungen darüber gibt es jedoch vom 24. Oktober 1914 bis zum 14. Juni 1918  keine.

 


 Der Verein nach dem 1. Weltkrieg

1918 - 1920

Der Verein trauerte nach Beendigung des Krieges um 14 aktive Mitglieder, die nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren konnten.  
Am 1. Februar 1919 wurde in einer Generalversammlung ein neuer Gesamtvorstand gewählt und den Kriegsopfern mit einer Gedenktafel des Vereins gedacht. Für die vom Kriege heimgekehrten Turner wurde am 4. Januar 1920 ein Unterhaltungsabend organisiert und die „alten Turner“ willkommen geheißen.
Als letzter Turner kehrte Josef Hoch nach 7 ½ jähriger Abwesenheit aus japanischer Gefangenschaft nach Hause zurück.

Wanderungen der Turner

1911 - 1920

Die Turnpioniere unseres Vereines ließen es sich trotz der täglichen harten körperlichen Arbeit und den wöchentlichen Turnstunden nicht nehmen auch Wanderungen und Ausflüge durchzuführen.
Bei den damaligen Vereinsmitgliedern waren Wanderungen und Ausflüge noch echte Erlebnisse.
Sie scheuten weder die frühen Abmarschzeiten noch die teilweise sehr langen Touren.  
Vor siebzig bis achtzig Jahren lag die morgendliche Abmarschzeit nicht zwischen acht und zehn Uhr, wie heute üblich, sondern beim ersten Morgengrauen zwischen 4 und ½ 5 Uhr morgens.
Dazu zog die Turnerschar meistens unter Trommel und Pfeifenklang aus dem Städtchen und vertrieb die letzten Schlafläuse mit einem gemeinsamen Lied.
Welch anstrengenden aber doch fröhlichen Touren die Turner in den Gründerjahren unternahmen zeigen die Aufzeichnungen:

Tageswanderung nach Rippoldsau

25.05.1913

Am 25 Mai 1913 wurde eine Tagesfahrt durchgeführt. Das Ziel war Rippoldsau, der Weg dorthin führte über Zuflucht – Alexanderschanze – Kniebis – nach Rippoldsau. Der Rückweg ging über Glaswaldsee – Bad Peterstal – Oppenau.
Der Abmarsch erfolgte um ½ 5 Uhr früh unter Trommel und Pfeifenklang vom Allmendplatz aus. Um für die Teilnehmer besondere Unkosten zu sparen wurde kein Mittagessen bestellt. An alle erging die Bitte sich den ganzen Tag mit Proviant zu versehen. Die aktiven Turner waren zur Teilnahme verpflichtet. An die passiven Mitglieder erging der Wunsch sich mit den Angehörigen der Turnfahrt anzuschließen.

Tageswanderung

13.07.1913

Am Sonntag den 13. Juli 1913 unternahm der Verein eine Tagesfahrt über den Schliffkopf – Ruhstein – Wildsee – Hornisgrinde – Mummelsee – Seebach – Otttenhöfen – über  den Spitzenberg nach Lautenbach.  Aktive und passive Mitglieder waren zu dieser Wanderung freundlichst eingeladen. Der Abmarsch erfolgte morgens um 4 Uhr.

Turnvereinswanderung nach Lahr

25.04.1920

Am vergangenen Sonntag machte die hiesige Turnerschaft unter Führung des beliebten Turnwarts Felder in Oppenau ihren ersten diesjährigen Ausflug nach der entfernt gelegenen Stadt Lahr. Vom herrlichen Wetter begünstigt fand beim ersten Morgengrauen um 4 Uhr der Abmarsch statt, unter klingendem Spiele der Trommler und Pfeifer. Der Weg führte zuerst einige Minuten das Ibachtal hinauf. Sodann begann der Aufstieg zu den dichtbewaldeten Höhen der Moos und hinüber in das malerisch gelegene Nordrachtal mit seinen anmutigen Schwarzwaldhöfen bis nach Zell, wo Rast gemacht wurde. Nach baldigem Aufbruch wurde der Marsch fortgesetzt über Biberach zu den Ruinen der Burg „Hohengeroldseck“ und hinunter ins Schuttertal über Reichenbach nach dem Endziel des Turnausfluges, der am Ausgang des Tales gelegenen Amtsstadt Lahr. Unter Vorantritt der Spielleute zog in geschlossenen Reihen die Turnerschaft ein. In der Wirtschaft zum „Bratwurstglöckle“ , wo für die ankommenden Turner das Mittagessen schon bereitstand, fand eine reichliche Bewirtung statt, mit nachfolgender Tanzbelustigung. Aber gerade als es am schönsten war wurde wieder aufgebrochen zur Bahn, wo die Rückkehr nach Oppenau fortgesetzt werden sollte.Abends ½ 10 Uhr kam die Turnerschaft wieder gesund und wohlbehalten in Oppenau an, alle mit der Freude eines herrlich verlebten Tages. Möge der Oppenauer Turnverein, der sich diesen langen Kriegsjahren wieder eines allgemeinen Aufblühens erfreut, noch viele solche Turnfahrten unternehmen, zur Gesundheit  und zum Wohle der jungen Turnerschaft und als Vorbild für die heutige Jugend.
(Zeitungsbericht vom 27. April 1920)